Die Anti-Baby-Pille, kurz die „Pille“ genannt, wurde in den USA entwickelt. 1951 meldete der aus Wien in die USA emigrierte Carl Djerassi einen Abkömmling des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron in den USA als Verhütungsmittel zum Patent an. Im Jahr 1960 kam dann die erste Anti-Baby-Pille unter dem Namen „Envoid“ auf den amerikanischen Markt; ein Jahr später verkaufte die Berliner Schering AG die Pille „Anoviar“ erstmals in Deutschland.
Die Anti-Baby-Pille zielt darauf ab, eine Schwangerschaft zu verhindern. Das kann geschehen, indem eine Befruchtung der Eizelle verhindert wird und so kein Kind entstehen kann. Man spricht hier von der empfängnisverhütenden Wirkung. Oder aber die Wirkung der „Pille“ entfaltet sich erst nach der Empfängnis, also zu einem Zeitpunkt, wo schon ein neuer Mensch entstanden ist. In diesem Fall wird der Embryo daran gehindert, sich in der Gebärmutter einzunisten und stirbt ab. Man spicht daher von einer einnistungshemmenden Wirkung.
Diese einnistungshemmende Wirkung kann wiederum auf zwei Wegen entstehen: Die befruchtete Eizelle versucht durch den Eileiter in die Gebärmutter zu gelangen. Allerdings sind die feinen Härchen im Eileiter durch die Wirkung der „Pille“ so steif, dass die Weiterleitung der befruchteten Eizelle erschwert oder gar verhindert wird. Wenn der Embryo die Gebärmutter dennoch rechtzeitig erreicht, so fehlt ihm dort die Schleimhaut, die für eine Einnistung (Nidation) nötig ist, weil die „Pille“ auch den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verringert. Der Körper der Frau ist auf eine Schwangerschaft nicht vorbereitet und stößt das Kind ab.
Wie oft kommt es nun durch die Anti-Baby-Pille zum Absterben des Kindes? Aktuelle Studien, z.B. durch Dr. Walter Rella, gehen davon aus, dass die Kombinationspille (östrogen- und gestagenhaltige Pille) zu 98 % empfängnisverhütend und zu 2 % einnistungshemmend wirkt. Noch stärker ausgeprägt ist die nidationshemmende Wirkung bei der Minipille. Hier können wir davon ausgehen, dass die Einnistungshemmung ca. 10 % beträgt.
Die neue Studie aus Frankreich
Eine aktuelle Studie aus Frankreich zeigt nun, dass die Einnahme der Anti-Baby-Pille nicht nur für das ungeborene Kind in einer frühen Phase tödlich wirken kann. Für die Frau besteht auch die Gefahr, dass die langfristige Einnahme der reinen Gestagen-Pille Desogestrel mit einem erhöhten Risiko für ein intrakranielles Meningeom verbunden ist – ein meist gutartiger Hirntumor. Für die Untersuchung wurden Gesundheitsdaten von über 92.000 Frauen ausgewertet. Besonders bei einer Einnahmedauer von mehr als fünf Jahren stieg das Risiko für eine Operation wegen eines solchen Tumors deutlich an. Je länger Desogestrel eingenommen wurde, desto stärker stieg das Risiko. Nach fünf bis sieben Jahren lag die Wahrscheinlichkeit etwa fünfzig Prozent höher als ohne Einnahme, bei einer Einnahme über sieben Jahre war sie mehr als doppelt so hoch.
Zwar ist die Nutzung der Anti-Baby-Pille weiter rückläufig. So verwendeten im Jahr 2023 noch rund 38 Prozent die „Pille“, im Jahr 2007 waren es noch 55 Prozent der befragten Frauen. Dies ist nicht nur auf ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein sexuell aktiver Frauen zurück zu führen, sondern auch darauf, dass immer mehr Frauen wissen, dass sich bei der Einnahme der „Pille“ die nidationshemmende Wirkung nicht ausschließen lässt und sie ihrem Kind dann in einer sehr frühen Phase das Leben nehmen.

Die erwähnte aktuelle Studie aus Frankreich über die Tumor-Gefahr bei der langfristigen Einnahme der reinen Gestagen-Pille Desogestrel ist hier abrufbar (englisch): https://www.bmj.com/content/389/bmj-2024-083981 Sie wurde am 11. Juni 2025 publiziert.